Um 8:40 Uhr zeigte das Ausfahrsignal in Metzingen Hp2 (= ein grünes und ein gelbes Licht),
im darunterliegenden Richtungsanzeiger leuchtete ein >U< für Urach und los fuhr das erste
elektrische Triebfahrzeug von Metzingen (Württ) gen Urach (heute: Bad Urach).
Rechts neben dem elektr. Triebwagen 442 126 der SWEG wird in absehbarer Zeit das Gleis 4
entstehen. Dieses Gleis ist notwendig, damit ein Halbstundentakt auf der eingleisigen Ermstal-
bahn möglich wird.
Bei dieser ersten Fahrt wurden u.a. die Funktion der zahlreichen Bahnübergänge nach der baube-
dingten Betriebspause und die Profilfreiheit der Bahnsteige überprüft.
Die Funktion, die elektrische Sicherheit und die Lage der Fahrleitungen wurden im Verlauf der
vergangenen Wochen mit verschiedenen Meßfahrzeugen, auf denen sich Prüf-Pantographen
befanden, genauestens überprüft.
In Urach, wie an allen Zwischenstationen, mußten die Bahnsteige für die neuen, größeren
elektr. Triebwagen verlängert werden.
In Dettingen-Gsaidt wurde eine Kreuzungsstelle geschaffen. Im dortigen Betriebsgebäude
wird derzeit ein digitales Zentralstellwerk für die Erms- und die Ammertalbahn aufgebaut.
Und schon wieder ging es zurück nach Metzingen.
Die Probefahrt konnte um 9:26 Uhr erfolgreich beendet werden.
Anschließend fuhr der Triebwagenzug erneut Richtung Bad Urach um am Haltpunkt
Bad Urach Wasserfall die zahlreichen Gäste zur Eröffnungsfahrt aufzunehmen.
Am Haltepunkt Wasserfall haben sich bereits zahlreiche Gäste eingefunden.
An der Einweihungsfeier nahmen außerdem teil: (unvollständige Aufzählung)
• Thomas Reumann (Landrat a.D.)
• Michael Donth (MdB)
• Manuel Hailfinger (MdL)
• Thomas Poreski (MdL)
• Martin Uhlig (Aufsichtsratsvorsitzender ENAG)
• Bernd Strobel (ENAG)
• Pressevertreter von Rundfunk, Fernsehen + Druckmedien
• zahlreiche Besucher aus nah und fern
In allen Wortbeiträgen wurde mehrfach die lange und teils mühselige Geschichte der Ermstalbahn geschildert. Alle Redner waren sichtlich Stolz auf das über Jahre hinweg Geleistete und nun auch
auf den elektrischen Regelbetrieb ab 11. Dezember 2022.
Neben zahlreichen Verbesserungen wurde das größere Platzangebot der elektrischen Triebwagen
und der Halbstundentakt nach Fertigstellung von Gleis 4 in Metzingen besonders hervorgehoben.
Landrat Dr. Fiedler, Prof. Dr. Bernecker und ENAG-Chef Strähle bedankten sich bei allen Projekt-
partnern für deren Leistungen und Engagement. Sie hoben die gemachten Umsetzungen und
gefundenen Lösungen besonders hervor.
Unisono forderten Sie zeitnahen Ausbau der Regional-Stadt-Bahn nicht nur im Erms- und Ammertal,
sondern auch deren rasche Umsetzung in Reutlingen, Pfullingen und im Echaztal sowie den Bau der
sogenannten Gomaringer Spange.
Trotz der Kälte und des winterlichen Wetters haben sich – auch ohne Ankündigung in der Presse –
am Haltepunkt Wasserfall etwa 150 interessierte Mitbürger eingefunden.
Für das leibliche Wohl sorgte während der Veranstaltung – mit Glühwein, Punsch und leckeren
Butterbrezeln – Becka Beck aus Böhringen / Bad Urach.
Anfänglich wird es allerdings noch einige Einschränkungen für die Fahrgäste im Ermstal geben:
• Nicht alle Züge werden ab dem Fahrplanwechsel elektrisch gefahren. Die „neuen“ Fahrzeuge der Baureihe 440 wurden erst durch den Fahrplanwechsel auf anderen Strecken entbehrlich und nach
Ulm versetzt.
Im Betriebshof Ulm werden die Triebwagen überholt und an die neuen Aufgabengebiete im Erms-
und im Ammertal angepaßt. Nach und nach übernehmen die elektrischen Triebwagen den Betrieb
zwischen Bad Urach – Metzingen – Reutlingen Hbf – Tübingen Hbf und Herrenberg.
Anfänglich werden die Fahrzeuge noch in ihrer ursprünglichen roten Farbgebung unterwegs sein,
die Umstellung auf die „Landesfarben“ folgt im Laufe der Zeit während fälliger Untersuchungen.
• Der Halbstundentakt kann erst nach Bau und Fertigstellung von Gleis 4 mit den dazu notwendigen
Weichenverbindungen in Metzingen und der Fertigstellung des Zentralstellwerks in Dettingen-Gsaidt aufgenommen werden.
Zukunftsaussichten:
Es bleibt zu hoffen, daß sich die Planungen und die Umsetzung der Regional-Stadt-Bahn in Reutlingen, Pfullingen und im Echaztal nicht unendlich hinziehen, damit auch wir hier im Echaztal und in
Engstingen endlich in den Genuß dieses modernen, schnellen und umweltgerechten Verkehrsmittels
kommen werden.
Text und Bilder: Klaus Beck, Peter Beck
Aktuelle Aufnahmen vom zweiten Betriebstag
Montag, 12. Dezember 2022
Nach rechts im Bogen wegführend: Gleisanschluß Papierfabrik Munksjö, der täglich bedient wird.
Bilder: Peter Beck
Hinweise / Erläuterungen:
• SWEG = landeseigene Südwestdeutsche-Eisenbahn-Gesellschaft mit Sitz in Lahr